Ein Bus sitzt im Hardwald fest, der Chauffeur verschränkt die Arme. Was für ein Ärger! Die Freunde des flüssigen Verkehrs und des Strassenausbaus haben die Zahlen parat, was Staustunden die Wirtschaft kostet. Sie nennen es Denkverbot, wer dagegen hält, die Strasse auszubauen. Jetzt aber macht die Natur schlapp.
Schweizweit sorgte der gesperrte Hardwald für Schlagzeilen. Was wird die Reparatur des Hardwaldes kosten, der auch zur Kühlung bei der Trinkwasseraufbereitung beiträgt? Jetzt ist Nachdenken angesagt!
.Schon 10% mehr Individualverkehr können zu Stau führen, wie hier im Hardwald.
..9,4 Milliarden Franken Folgekosten sind das schweizweit. Im Kanton Zürich sollen nach beschlossenem Gesetz die Verursacher für die Folgekosten der Mobilität aufkommen. Ins Rollen gebracht hat die Sache der Grünliberale Thomas Wirth mit einer parlamentarischen Initiative: «Ich freue mich riesig, dass wir im Kantonsrat endlich über die Kostenwahrheit im Privatverkehr diskutieren.» schreibt Daniel Schneebli vom Tagesanzeiger.
Für den Kanton Zürich wurden diese Kosten bisher nicht separat ausgewiesen. Doch angesichts des Verkehrsaufkommens und der eingelösten Motorfahrzeuge dürfte etwa ein Sechstel der gut 9 Milliarden Franken im Kanton Zürich anfallen, das sind circa 1,5 Milliarden Franken. Müsste dieses Geld vollständig aus dem Strassenfonds finanziert werden, wie es die Gesetzesänderung verlangt, würden sich die heutigen Verkehrsabgaben der Zürcher Automobilisten verfünffachen. Denn heute nimmt der Kanton lediglich 325 Millionen Franken ein. Wenn eine Autofahrerin für ihren VW Golf 300 Franken pro Jahr bezahlt, wären es im Extremfall neu 1500 Franken.
Quelle: 'Zürcher Verkehrswende wird teuer für Autofahrer', tagesanzeiger.ch (Abo) vom 29.8.2019
.Deutschland: Die jährlichen externen Kosten des Verkehrs belaufen sich auf 149 Milliarden Euro. Fast 95 Prozent davon entfallen auf den Straßenverkehr. Die Schiene verursacht mit 5,7 Milliarden Euro fast vier Prozent der externen Verkehrs-Kosten. Jeweils knapp ein Prozent stammt vom inländischen Luftverkehr und der Binnenschifffahrt.
Am stärksten zu Buche schlagen beim Straßenverkehr die Unfallkosten mit circa 61 Milliarden Euro (43 Prozent). Diese werden aber nicht allein von den Autofahrern bezahlt. Über die Krankenkassen, die die Behandlungskosten tragen, wird ein Großteil der entstehenden Kosten auf die Allgemeinheit abgewälzt. Auch Nicht-Autofahrer zahlen für Unfallopfer im Straßenverkehr. Die restlichen externen Kosten des Straßenverkehrs entfallen auf vor- und nachgelagerte Prozesse etwa durch die Fahrzeugherstellung (19 Prozent ), auf Klimakosten (18 Prozent ), auf Natur- und Landschaftsschäden ( 9 Prozent ), Schäden durch Luftschadstoffe ( 6 Prozent ) und Lärmkosten ( 5 Prozent ).
Quelle: klimareporter.de
Datenerhebung Chronologisch
.Der Verkehr verursacht Klima- und Umweltschäden von 6 Milliarden Franken pro Jahr
Ittigen, 28.06.2022
Die Mobilität der Schweizer Bevölkerung richtet jährlich Schäden in Milliardenhöhe an. Sie fallen vor allem bei der Umwelt und beim Klima, aber auch bei der Gesundheit an. Laut den neusten Berechnungen des Bundesamtes für Raumentwicklung ARE für 2019 hat der Verkehr zum Beispiel Ernteausfälle von 233 000 Tonnen Lebensmittel verursacht.
Pro Kopf verursacht der Verkehr in der Schweiz durchschnittlich 1600 Franken sogenannte externe Kosten. Gemeint sind damit jene Folgen der Mobilität, welche die Allgemeinheit oder künftigen Generationen tragen müssen. Sie belaufen sich für 2019 auf insgesamt 14 Milliarden Franken Für den grössten Teil dieser Schäden (9,8 Milliarden Franken) ist der motorisierte Privatverkehr auf der Strasse verantwortlich. Dahinter folgen als weitere Verursacher unter anderem der Flugverkehr, der Schienenverkehr und der Fuss- und Veloverkehr.
Die Schäden treten in ganz unterschiedlichen Bereichen auf, zum Beispiel:
Über alles gesehen verursachte der Verkehr im Jahr 2019 Klima- und Umweltschäden von 6 Milliarden Franken pro Jahr. Darin sind etwa auch Schäden am Wald und an der Biodiversität enthalten. Die externen Kosten für die Gesundheit betragen 5,2 Milliarden Franken pro Jahr. Dazu kommen weitere Kosten wie etwa Gebäudeschäden.
Es gibt aber auch positive Effekte. Weil regelmässige körperliche Bewegung die Gesundheitskosten senkt, generieren der Fuss- und Veloverkehr als einzige Verkehrsmittel einen gesellschaftlichen Nutzen. Allerdings verursachen auch Velofahrerinnen und Fussgänger externe Kosten - etwa durch Unfälle oder die graue Energie in den Velos. So beträgt der Nutzen des Fuss- und Veloverkehrs unter dem Strich 318 Millionen Franken.
Was genau sind externe Kosten?
Die externen Kosten unterscheiden sich von den internen Kosten des Verkehrs. Interne Kosten bezahlen die Verkehrsteilnehmer selbst, zum Beispiel durch den Kauf eines Zugbillets oder die Bezahlung der Mineralölsteuer an der Tanksäule. Damit übernehmen sie einen Teil der von ihnen verursachten Kosten, etwa jene für den Bau und Unterhalt von Strassen oder für den Kauf von Rollmaterial bei Bahnen.
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Externe Kosten hingegen sind Auswirkung der Mobilität, die von der Allgemeinheit getragen werden. Ihr Ausmass zeigt, dass die Schweiz noch weit von einem ökonomisch, ökologisch und sozial effizienten Verkehrssystem entfernt ist.
Deutlicher Anstieg seit 2010
Die Ergebnisse für 2019 sind gegenüber 2018 erneut gestiegen (+1,4 Prozent). Seit 2010, dem Beginn der systematischen Erhebung, haben die externen Kosten des Verkehrs um 16 Prozent zugenommen. Zahlen zum Verkehrsaufkommen im Jahr 2020 zeigen, dass die gefahrenen Kilometer wegen der Pandemie zurückgegangen sind. Das lässt vermuten, dass die externen Kosten vorübergehend sinken werden.
Quelle: are.admin.ch
.Kosten und Finanzierung des Verkehrs 18.11.2021
Die Ergebnisse für die Schifffahrt und den Langsamverkehr (Fuss- und Veloverkehr) werden im 5-Jahres-Rhythmus publiziert. Die nächste Gesamtschau wird für das Referenzjahr 2021 erscheinen. Quelle: bfs.admin.ch (PDF) am 18.11.2021
.Velofahrer kosten 100 Millionen Franken pro Jahr 30.7.2018
Velofahrer kosten die Allgemeinheit jährlich unter dem Strich rund 100 Millionen Franken – ohne Infrastruktur. Unter anderem verursachen sie Unfallkosten von 525 Millionen Franken – aber sie erzeugen auch öffentlichen Nutzen, wie die Fachleute der Institute Ecoplan und Infras in ihrer Studie über externe Effekte des Verkehrs erklären. Sie halten den Zweiradlenkern zugute, dass diese sich körperlich betätigen, deswegen gesünder sind und damit Krankheitsfälle verhindern. Die Allgemeinheit profitiert davon zum Beispiel durch tiefere Spitalkosten und geringere Produktionsausfälle. Gemäss den Studienautoren generieren die Zweiradbenutzer damit 452 Millionen Franken Nutzen zu Gunsten Dritter.
Von allen Verkehrsarten ist einzig die Bilanz der Fussgänger positiv: Diese verursachen geringe Kosten und tun viel für ihre Gesundheit. Sie sorgen damit für einen Überschuss von 430 Millionen Franken jährlich. Das entspricht einem externen Nutzen von 10 Rappen pro gelaufenen Kilometer. Autos hingegen lösen jährlich externe Kosten von 8,4 Milliarden Franken aus, Motorräder 800 Millionen, die Personenzüge 600 Millionen und öffentliche Busse 285 Millionen Franken. Die entsprechenden Schätzungen hat der Bund nun zum zweiten Mal anstellen lassen. Der Hauptunterschied zur ersten Studie vor vier Jahren ist dabei der Wert des Lebens: Damals bewerteten die Fachleute ein Menschenleben mit 3,4 Millionen Franken. Mit Verweis auf neue internationale Forschungsergebnisse haben sie diesen Betrag nun auf 6,2 Millionen Franken angehoben. Damit steigt der statistische Wert eines Lebensjahrs von 99900 Franken auf 235000 Franken. (ffe)
Quelle: tagblatt.ch
Amt für Raumplaung: (Update 2018): Externe Kosten aller Verkehrsmittel (PDF)
Velofahrer nützen der Allgemeinheit mehr als sie kosten 10.7.2014
Das Bundesamts für Raumentwicklung veröffentlicht im Abstand von 10 Jahren ihren Schlussbericht zu den externe Kosten des Verkehrs. 2014 wurden erstmals die externen Kosten aller Verkehrsmittel erfasst, also auch der Fliegerei, Velofahrer und Fussgänger. Dabei ergab sich, dass der sogenannte Langsamverkehr 1,3 Milliarden Franken an externem Nutzen generiert. Klar fällt dieser primär auf die aktive Person, weil sie gesünder lebt. Doch erkennt die Studie auch eine Entlastung für die Allgemeinheit. Die Rede ist von einer «Ressourceneinsparung».
Durch die bessere Gesundheit der «Langsamverkehrer» reduzieren sich die Krankheitsfälle, wodurch Arztkosten und schliesslich Krankenkassenkosten eingespart werden können. Auch die Arbeitgeber profitieren davon, dass diese Gruppe seltener bei der Arbeit ausfällt. Laut Studie konnten die geh- und tretfreudigen Schweizer im Referenzjahr 2010 knapp 125 000 Lebensjahre gewinnen, davon 15 000 Erwerbsjahre. Gut 10 000 Todesfälle konnten verhindert werden – 1500 von Erwerbstätigen.
Sterben weniger Leute, müssen auch weniger Hinterlassenenrenten ausbezahlt werden. Auch gut 20 000 Spitaleinweisungen waren nicht nötig. Die Gesundheitseffekte ergeben sich zu rund 70 Prozent aus dem Fussverkehr und rund 30 Prozent aus dem Veloverkehr.
Quelle: azonline.ch
.Sicht Verkehrsträger
Hier wird der gesamte Verkehrsträger (zum Beispiel die Strasse oder die Schiene) als eine Einheit betrachtet. Innerhalb des Verkehrsträgers werden alle Kosten, welche von den Nutzerinnen und Nutzern dieses Verkehrsträgers selber getragen werden, als intern angesehen (zum Beispiel Kosten eines Strassenverkehrsunfalls zwischen Personenwagen und Velo, die das Unfallopfer selber trägt). Als extern gelten nur jene Kosten, die ausserhalb des Verkehrsträgers anfallen. Dies sind beispielsweise die lärmbedingten Kosten für die Anwohnenden, die Kosten infolge von verkehrsbeding- ter Luftverschmutzung oder derjenige Teil der Unfallkosten, der von den Sozialversi- cherungen – also der Allgemeinheit – übernommen wird. In dieser Broschüre wird hauptsächlich diese Sichtweise dargestellt, weil sie ermöglicht, die verschiedenen Verkehrsträger (Strasse, Schiene, etc.) miteinander zu vergleichen. Auf diese stützt sich derzeit auch die Publikation der Kosten und Finanzierung des Verkehrs des BFS.
Sicht Verkehrsteilnehmende
Bei dieser Sicht wird für die Abgrenzung von internen und externen Effekten vom einzelnen Verkehrsteilnehmenden ausgegangen. Alle Kosten, die dieser nicht direkt selbst trägt, gelten als extern. Es spielt dabei keine Rolle, wo diese Kosten anfallen (zum Beispiel bei anderen Verkehrsteilnehmenden, beim Steuerzahler oder bei ei- nem Unternehmen). Bei dieser Sicht steht die volkswirtschaftlich effiziente Nutzung der Verkehrsinfrastruktur im Zentrum der Kostenermittlung. Die Resultate gemäss dieser Sichtweise werden auf Seite 17 dargestellt. Unterschiede zur Sicht Verkehrs- träger ergeben sich vor allem bei den Unfallkosten.
Sicht Verkehrsart: Schwerverkehr
Bei dieser Sichtweise gelten alle Kosten als extern, die nicht innerhalb des Schwer- verkehrs anfallen. Im Gegensatz zur Sicht Verkehrsträger werden also Kosten, die beispielsweise der Strassenschwerverkehr dem Strassenpersonenverkehr verur- sacht, als extern betrachtet. Im Unterschied zur Sicht Verkehrsteilnehmende werden jedoch Kosten, die ein Lastwagen einem Sattelschlepper verursacht, als intern be- trachtet (denn sowohl Lastwagen wie auch Sattelschlepper gehören zum Strassen- schwerverkehr). Aufgrund eines Entscheids des Bundesgerichts7 ist diese Sichtweise für die Berechnung der externen Kosten des Schwerverkehrs zwecks Bestimmung der Abgabehöhe der LSVA massgebend. Die Resultate werden auf Seite 17 dargestellt.
Bundesamt für Raumplanung ARE
Externe Effekte des Verkehrs 2023 (PDF)
Externe Effekte des Verkehrs 2015 (PDF)
Externe Effekte des Verkehrs 2019 (PDF)