Die Stangen schiessen wie Pilze aus dem Boden. In Bordeaux sind es 50'000, in Marseille 100'000 und in Paris sogar über 350.000, wie die Le Monde im November 2019 ermittelt hat. Die sogenannten Potelets findet man nicht nur in grossen Städten, sondern überall im Land auch in den Dörfern aufgestellt.
.Wozu überall in regelmässigen Abständen auf dem Trottoir diese Poller, fragt sich einer. Die Antwort ist simpel: Wenn Anwohner sehen, dass ein Auto vor ihrem Haus parkt, bitten sie das Rathaus, Pfosten aufzustellen, damit so etwas nicht mehr vorkommt. Doch damit ist das Problem noch nicht gelöst: "Wenn in bestimmten Straßen Poller aufgestellt werden, haben die Autofahrer den Eindruck, dass sie auf den Bürgersteigen anderer Straßen parken dürfen, wo sie keine Poller sehen", erklärt Daniel Lemoine, Forscher am Certu (Zentrum für Studien über Netze, Verkehr, Stadtplanung und öffentliches Bauen). "Je mehr Pfosten wir aufstellen, desto weiter entfernt parken die Leute und desto mehr Pfosten müssen wir aufstellen" bestätigt der Stadtplaner von Bordeaux.
Smarte Poller für die Basler Innerstadt
Während die meisten Städte Europas ihre Lektion bereits gelernt haben, muss das Prinzip der Poller in der Schweiz erst noch ganz grundsätzlich überarbeitet, verworfen, diskutiert und neu erfunden werden. Um die gegensätzlichen Interessen doch noch unter einen Hut zu bringen, soll es die Technik mit dem hydraulischen Poller richten. Der funktionieren so: Anwohner, Ladenbesitzer, Taxis und Spediteure, welche über einen Zugangsschlüssel per Funk oder QR-Code verfügen oder sich über eine Gegensprechanlage ausweisen können, können zufahren, alle anderen sind ausgeschlossen. Knackpunkt solcher Highttech-Poller sind die hohen Kosten.Seit 2016 heben und senken sich die Poller in Basel am Spalenberg und regeln so die Zufahrt in die verkehrsberuhigte Kernzone der Innenstadt. Die Erfahrungen mit dieser Pilotanlage sind positiv. Auf Antrag des Regierungsrats hat der Grosse Rat im Februar 2019 beschlossen, sechs weitere Poller-Anlagen bei den Zufahrten zur Kernzone der Innenstadt einzurichten. Er hat einen Kredit von 2,4 Millionen Franken bewillgt. Vorgesehen sind die Standorte Fischmarkt/Stadthausgasse, Freie Strasse, Rittergasse, Steinenvorstadt (zwei Anlagen) und Kasernenstrasse.
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