Velo parkt mit Gleisanschluss

Enabling Indian Cities to Adopt a Cycle-Friendly Urban Infrastructure

Irgendwo am Velo hat es immer Gebetsfahnen, Farbbänder oder Lametta, ein Veloschloss hingegen sieht man kaum. 
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In den meisten indischen Städten ist ein kontinuierlicher Rückgang der Fahrradnutzung zu verzeichnen. Obwohl das Land der zweitgrößte Fahrradproduzent der Welt ist, zögert man stark, das Fahrrad als bevorzugtes Verkehrsmittel für den städtischen Nahverkehr einzuführen. In einer aktuellen Studie des Energy and Resources Institute (TERI) heißt es jedoch: „Das Fahrrad ist eines der nachhaltigsten Verkehrsmittel. Es hat zahlreiche Vorteile in Form von Null-Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, Null-Emissionen und Umweltverschmutzung, gesundheitliche Vorteile durch erhöhte körperliche Aktivität und ist zudem ein erschwingliches Mobilitätsmittel für Haushalte mit geringem Einkommen (TERI, 2018).“

Im Rahmen der Green Urban Mobility Partnership (GUMP) zwischen Indien und Deutschland bemühen sich die beiden Länder gemeinsam um die Förderung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur in indischen Städten. Eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung integrierter Radverkehrsnetze ist der Kapazitätsaufbau bei Vertretern von Urban Local Bodies (ULBs) und Stadtverwaltungen.

In diesem Sinne organisierten die deutsch-indischen Projekte der Entwicklungszusammenarbeit „Sustainable Urban Mobility - Air Quality, Climate Action, and Accessibility (SUM-ACA)“ und „Green Urban Mobility Innovation Living Lab (GUMILL)“ in Zusammenarbeit mit dem Directorate of Urban Land Transport (DULT) der Regierung von Karnataka einen fünftägigen Workshop zum Thema „Radverkehrsinfrastruktur für die städtische Umwelt“. Mehr als sechzig städtische Beamte aus vier Bundesstaaten lernten von weltweit bewährten Praktiken und diskutierten darüber, wie diese an die lokalen Bedürfnisse angepasst werden können.

Eines der weltweit führenden Beispiele für eine Fahrradnation sind die Niederlande. Das Land hat mehr Fahrräder als Einwohner und hat eine lebendige Fahrradkultur entwickelt. Ihr Status als Fahrradnation war jedoch nicht immer selbstverständlich. Es brauchte viel harte Arbeit und eine vorausschauende Politik, um dorthin zu gelangen, wo sie jetzt sind. Um von ihren Erfahrungen zu lernen, arbeitete die GIZ Indien mit der Dutch Cycling Embassy zusammen - einem öffentlich-privaten Netzwerk für nachhaltige Fahrradmobilität. Mit über 40 Jahren Erfahrung in der Fahrradpolitik und praktischen Fahrradlösungen sind die Niederlande ein einzigartiges internationales Testfeld. Die Niederländische Fahrradbotschaft hat sich zum Ziel gesetzt, dieses Fachwissen und die Technologie weiterzugeben, um das Radfahren weltweit als modernste, effizienteste und nachhaltigste Transportmethode zu fördern.

Der Workshop zum Kapazitätsaufbau war in zwei Teile gegliedert: Unterrichtseinheiten, um die theoretischen Details der Planung, Gestaltung und Umsetzung von Fahrradnetzen zu vertiefen, wobei der Schwerpunkt auf der nationalen und bundesstaatlichen Politik lag, sowie Besuche vor Ort, um die praktische Machbarkeit zu erkunden. Das Schulungsprogramm folgte einem partizipatorischen Ansatz: Anhand von Fallstudien aus der Praxis vertieften die Teilnehmer ihr Verständnis dafür, wie Fahrräder in bestehende Verkehrssysteme integriert werden können, um diese nachhaltiger und vielfältiger zu gestalten.

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'Clean it and green it' – Stadtbegrünung ist dank Kampagnearbeit stark. Der Veloverkehr hingegen ist rückläufig, es machen sich Defizite bemerkbar. Bilder: Mumbai 2008
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„Eine fahrradfreundliche Infrastruktur hat viele Vorteile für unsere Städte, aber wie sollten wir mit ihrer Umsetzung beginnen? Das war eine der wichtigsten Fragen, die wir uns gestellt haben. Durch interaktive Gruppenaktivitäten und konkrete Beispiele wurde uns klar, welche Erfolgsfaktoren wirklich wichtig sind, insbesondere im Hinblick auf Raumplanung, multimodale Integration und die Gestaltung von Radwegen. Wir müssen uns auf eine fahrradzentrierte Stadtplanung konzentrieren, die das Fahrrad als normales Verkehrsmittel betrachtet", so einer der Teilnehmer.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die Schaffung eines integrativen Umfelds, das die besonderen Bedürfnisse von Verkehrsteilnehmern mit eingeschränkter Mobilität berücksichtigt. Nach dem Grundsatz „niemanden zurücklassen“, der ein grundlegender Bestandteil der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist, diskutierten die Workshop-Teilnehmer mögliche Lösungen zur Schaffung einer inklusiven Fahrradinfrastruktur. So ermöglicht beispielsweise eine inklusive Kreuzungsgestaltung Radfahrern mit Behinderungen die Teilnahme am Straßenverkehr.

Die Relevanz des Themas wurde auch durch die Anwesenheit verschiedener Würdenträger unterstrichen, darunter Achim Burkart, deutscher Generalkonsul in Bangalore, und Ewout Wit, Generalkonsul des Königreichs der Niederlande in Südindien. Beide betonten die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um weltweit zu einer besseren, gesünderen und saubereren Zukunft beizutragen. In diesem Zusammenhang dient der Workshop als Blaupause für eine erfolgreiche deutsch-indisch-niederländische Zusammenarbeit.

Darüber hinaus trug der Workshop zum Kapazitätsaufbau zur Förderung einer umweltfreundlichen Mobilität bei, die eines der Hauptziele der Partnerschaft für grüne und nachhaltige Entwicklung (GSDP) zwischen Indien und Deutschland darstellt. Durch die Schulung von sechzig Regierungsbeamten aus vier indischen Bundesstaaten wird eine potenzielle Gesamtbevölkerung von 198 Millionen Menschen von den verbesserten Kapazitäten in der nachhaltigen städtischen Verkehrsplanung profitieren. Die GSDP steht im Mittelpunkt der Arbeit der GIZ Indien. Mit einem Portfolio von mehr als 100 laufenden Projekten in den vier Themenbereichen Energie, Umwelt, Klimawandel und Biodiversität, nachhaltige Stadt- und Industrieentwicklung sowie nachhaltige Wirtschaftsentwicklung unterstützt die GIZ Indien die deutsche und indische Regierung bei der Umsetzung der Partnerschaft.

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Sustainable Urban Mobility - Air Quality, Climate Action, Accessibility (SUM-ACA)

Das deutsch-indische Projekt der Entwicklungszusammenarbeit „Sustainable Urban Mobility - Air Quality, Climate Action, Accessibility (SUM-ACA)“ wird von der GIZ Indien und dem Ministry of Housing and Urban Affairs (MoHUA) der indischen Regierung durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Auftrag gegeben und zielt darauf ab, nationale, staatliche und kommunale Institutionen in die Lage zu versetzen, klima- und umweltfreundliche, emissionsarme und sozial ausgewogene städtische Mobilitätssysteme zu fördern.

Das „Green Urban Mobility Innovation Living Lab“ in Bangalore, das erste seiner Art in Indien, wurde 2022 mit dem Ziel eingerichtet, die urbane Mobilität und das Verkehrssystem in Indien durch nachhaltige, inklusive und intelligente Mobilitätslösungen zu verbessern. Die GIZ Indien hat in Zusammenarbeit mit Bosch Limited das Living Lab eingerichtet, um eine von der Industrie geführte Plattform für Innovation, Zusammenarbeit und Prototyping im Bereich der urbanen Mobilität zu schaffen. Die Initiative wird vom Ministerium für Wohnungsbau und städtische Angelegenheiten (MoHUA) der indischen Regierung unterstützt und durch das develoPPP-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert.

Beide Projekte sind Teil der Green Urban Mobility Partnership (GUMP) zwischen Deutschland und Indien.


Quelle: giz.de

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Artikel Indien
Walk in Indian cities bbc.com am 1.11.2024
The Rise, Fall, and Potential Resurgence of India’s City of Cycles discerningcyclist.com am 14.2.2024
Delhi meldet 52,3 Grad Celsius tagesanzeiger.ch am 29.5.2024
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Geschrieben von VELOP.CH am Dienstag Mai 28, 2024

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