Velo parkt mit Gleisanschluss

Asphaltieren oder ... was gibt es noch?

Drainbeton ist wasserdurchlässig und in der Belastbarkeit je nach Dicke und Konsistenz variabel.
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Strassen müssen nicht immer 100 Jahre halten und Lasten von 28-Tönnern standhalten. Würde Strassenbelag ausschliesslich für Velos gebaut, liesse sich viel graue Energie einsparen. Auf Naturschutzgebiet ist chaussieren sogar die einzige Möglichkeit, einen Weg anzulegen. Für urbane Veloinfrastruktur liegt die Lösung zwischen den beiden Extremen. Oft ist das klassische Kopfsteinpflaster die erste Wahl.

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Versiegelte Pflästerung vor dem Amt für Umwelt und Energie in Basel-Stadt ist wenig vorteilhaft für das Klima. Bild: VELOP.CH
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Nach dem Aufreissen der Strasse für Fernwärme, Kanalisation, Wasseranschluss oder Kommunikationskabel erhält man Einblick in sonst verborgenen Welt des Untergrunds. Belastung, Drainage, Frost, Aquaplaning, Kosten und Unterhalt sind sind die wichtigsten Prämissen der herkömmlichen Strasse. Die Anforderungen an den Belag, welcher ausschliesslich mit dem Velo befahren wird, wurden bisher nur marginal untersucht. Noch ist die optimale Mischung nicht gefunden, welche als Strassenbelag für Velo und Fussgänger alle Wünsche und Versprechungen einzulösen vermag. Und Kopfsteinpflaster ist nicht immer gleich Kopfsteinpflaster! Wo Rückstände durch den Pneuabrieb zu erwarten sind, darf nach Auslegung das Regenwasser nicht versickern, sondern fliesst über gedichtete Kopfsteine (Bild) in die Kanalisation in Richtung Kläranlage zur Reinigung. Also nichts gewesen ausser spesen? Innovative Strassenbauunternehmer haben in Offenbach einen Strassenbelag entwickelt, der Wasser aufsaugt und wieder verdunsten lässt.

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Der innovative Strassenbelag

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Drainbeton
Drainbeton – auch Drainagebeton oder Dränbeton - ist ein Schlüsselelement moderner Bauvorhaben, spezialisiert auf effiziente Wasserdrainage und Lärmminderung. Diese Betonart verbindet die notwendige Hohlraumstruktur mit Robustheit und Umweltbeständigkeit, ideal für anspruchsvolle Einsatzgebiete wie den Straßenbau. Seine Anpassungsfähigkeit zeigt sich in vielfältigen Anwendungen, von Infrastrukturen bis zu gestalterischen Elementen im urbanen Raum. Holcim steht an der Spitze dieser Entwicklung mit CampoDrain, setzt neue Maßstäbe in der Nutzung von Dränbeton und bietet innovative Lösungen für wasserdurchlässige Betonoberflächen in urbanen sowie privaten Bereichen. holcim.de

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ROMPOX® - PROFI-DEKO
Öffentliche Räume müssen laut Gesetz so gestaltet sein, dass sie auch von Menschen mit Gehbehinderung ohne fremde Hilfe genutzt werden können. Das ist nicht überall gegeben. Typische Friedhofswege etwa sind nach starkem Regen oft schlammig und mit einem Rollstuhl kaum noch zu befahren. Barrierefreiheit? Fehlanzeige! Die Lösung heißt auch in diesem Fall ROMPOX® - PROFI-DEKO. Denn durch den Einsatz des Splitt- und Kiesverfestigers können neben Baumscheiben auch Platz- und Wegebeläge hergestellt werden, die zu jeder Witterung barrierefrei und wasserdurchlässig sind.

Vor Ort auf den Baustellen wird besonders die leichte Verarbeitung des Materials geschätzt. Und wie bei allen Produkten aus dem Hause ROMEX®, ist auch ROMPOX® - PROFI-DEKO eine eigene Entwicklung und sorgfältig auf Qualität geprüft. Zum guten Service der ROMEX® gehört übrigens die kostenlose Einweisung auf der Baustelle. Tipps zur problemlosen Verarbeitung können Kunden und Verarbeiter auch schon im Vorfeld von den Experten aus Euskirchen einholen. Quelle: romex-ag.de

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DOPOX® SPLITTFEST
DOPOX® SPLITTFEST eignet sich zur Verfestigung von gewaschenen, trockenen bis maximal mattfeuchten und
staubfreien Zierkiesen und Edelsplitten der Körnungen 3-36 mm. 5-8% Epoxidharz zum Kiesgewicht. Der Verbrauch ist vor allem abhängig von der ausgewählten Korngröße und angestrebten Belastung der zu erstellenden Fläche. Bei Verwendung feinerer Gesteinskörnungen und / oder höheren Belastungen erhöht sich der Bindemittelbedarf. Quelle: www.dopox.de (PDF)

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Klimaphalt
In der ungebundenen Tragschicht werden bis zu 70 Liter Regenwasser pro Quadratmeter gespeichert. Scheint die Sonne verdunstet das Regenwasser und es entstehen Verdunstungskälte und Schatten spendende Wolken. Der natürliche Wasserkreislauf ist wiederhergestellt. Durch die Wahl alternativer Bindemittel enthält man eine hochstandfeste farbige Deckschicht, die die unten liegende bituminöse Tragschicht thermisch schützt und dabei gute Reflektionseigenschaften hat. In Verbindung mit den geeigneten Tragschichten kann ein großer Wasserspeicher zur Erzeugung von Verdunstungskälte angelegt werden. KlimaPhalt ist jetzt schon in der Lage bei einem Gesamtaufbau von 50cm bis zu 120 l/m² Regenwasser aufzunehmen und bis zu 75 Liter/m² zu speichern. Dieses gespeicherte Wasser wird über die Verdunstung wieder abgegeben und erzeugt Verdunstungskälte. Das nicht gespeicherte Wasser des Niederschlages versickert im Erdreich. Der natürliche Wasserkreislauf ist geschlossen. Quelle: klimaphalt.de

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Recyclierter Plastik auf Englands Strassen

Plastik sammeln und in Straßen verbauen – das ist die Idee von mehreren Unternehmen, die dazu beitragen wollen, das weltweite Plastikmüllproblem zu lösen. Ein solches Projekt ist die sogenannte Plastic Road. Das britische Verkehrsministerium hat der Grafschaft Cumbria im Nordwesten Englands Anfang des Jahres 1,6 Millionen Pfund zur Verfügung gestellt, um den Einsatz von Recyclingplastik bei der Reparatur von Straßen zu testen. In Teilen von Indien ist es schon seit Ende 2015 Pflicht, Recyclingplastik im Straßenbau zu nutzen.

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«Grüner» Asphalt

Das Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt hat zusammen mit einem Basler Institut für Baustofftechnologie einen CO2-negativen Asphalt entwickelt. Er bindet dank Pflanzenkohle mehr CO2, als er verursacht. Der hochwertige Strassenbelag soll den CO2-Fussabdruck des Basler Strassenbaus erheblich reduzieren. Jährlich könnte Basel-Stadt damit rund 450 Tonnen mehr CO2-Äquivalent dauerhaft in den Basler Strassen einlagern, als die Asphalt-Produktion verursacht. Schreibt der Kanton Basel-Stadt in ihrer Medienmitteilung auf bvd.bs.ch vom 08.08.2023 

Das BVB rechnet vor: Die Industriellen Werke Basel produzieren Pflanzenkohle aus Grüngut unter Sauerstoffausschluss. Die dabei freigesetzte Wärme wird für das Fernwärmenetz genutzt. Die verbleibende Pflanzenkohle besteht aus dem Kohlenstoffanteil des CO2, das die Pflanze der Umwelt während ihrem Wachstum entzogen hat. Das CO2 wird so dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Neuartigem Asphalt zu entwickeln ist sehr zu begrüssen. Ob das CO2-Äquivalent mit Fernwärme und Austragen von Aspalt doppelt gerechnet werden darf, dahinter möchten wir ein Fragezeichen setzen.

Bei der Herstellung dieses Belags fallen etwa 31 kg CO2eq pro Tonne Belag an. Jedoch können durch die Verwendung von Pflanzenkohle etwa 54 kg CO2 gespeichert werden, was zu einer negativen Bilanz von etwa -23 kg CO2eq führt Quelle: Technischer Kurzbericht (PDF).

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Quelle: macrebur.com
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Strasse aus recycliertem Plastik
Ein Stück Fahrradweg von 30 Metern Länge ist bereits in der niederländischen Provinzhauptstadt Zwolle verbaut. Die Initiatoren versprechen eine dreimal so hohe Lebensdauer wie die herkömmlicher Straßen. Man brauche weniger schwere Maschinen, um die Straßen zu bauen. Die Straße lasse sich zudem recyceln, womit die Plastikstrasse dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft folge.

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Der in den Niederlanden entwickelte Radweg © KWS/​Promo, Herstellerlink: circulinq.com
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Schammstadtkonzept mit Baumtöpfen
Bei umfangreichen Gesamtsanierungen der Strassen im Hirschmattquartier in Luzern pflanzt die Stadt im 37 neue Bäume, was gemäss Planer 17 Bäume mehr sind als vorher. Doch warum wurden die ganzen Strassenzüge bereits zuasphaltiert, ohne Auskragungen für das Grünzeug? Das verursacht doch nur wieder Lärm beim Ausbuddeln der Baumtröge? «Wir haben vor dem Asphaltieren an den betreffenden Stellen 1,5 mal 1,5 Meter grosse Betontöpfe installiert. Diese müssen nun zwar wieder freigelegt werden. Jedoch geht es so schneller, es ist weniger umständlich und auch qualitativ die beste Lösung.»

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Bild: Neu verlegt mit Schwamm-Element beim Dorfplatz in Riehen (links) und Vorplatz Helvetia-Hochhäuser St. Alban Anlage.
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Links
Gras statt Asphalt gegen die Hitze tagesanzeiger.ch am 18.7.2023
Fil bleu Glatt velojournal.ch am 1.10.2022
Greening city concrete structures concreteinstitute.com.au am 23.3.2023
Ratgeber für Mooswände naturewalls.de
Grünbeschichtung von Radstreifen infravelo.de am 23.4.2021
Schotterpiste, eines internationalen Radwegs unwürdig bikeable.ch 12.6.2019
Quelle: zeit.de vom 1.3.2019
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Artikel zum Thema
Energie sparen beim Bauen bzbasel.ch am 20.4.2024
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Geschrieben von VELOP.CH am Freitag Juli 23, 2021

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